Alchemie und Aberglaube Alchemie
Silbermedaille 1709 (Chr. Wermuth) Auf die Hinrichtung des Alchemisten Cajetani am 23. August 1709. Hinter sieben, mit Elementenzeichen versehenen Hügeln steht ein dreiteiliger Galgen mit der Aufschrift: ACIDULAE CUSTRINENSES (= Küstrinser Säuren) und dem gehängten Cajetani, um den Galgen die Aufschrift: PARTVRIENT MONTES NASCETVR RIDICVLVS MVS (= Die Berge werden kreisen und es wird eine lächerliche Maus geboren), über dem Galgen: NON ENS CHIMICVM NOVVM (= Es gibt kein neues Element), unter der Galgenszene: COMES CAIETANI FVNE FINIT ANNOS 23. AVG (= frei: Graf Cajetani Fand sein Ende am 23. August), seitlich des Galgens: FATICHE FVMO FAME FOETORE FREDDO ET FVNE OQVANT ARTIFEX PEREO FVMVM VENDIDI FVNE PERII (= Durch Mühe, Rauch, Hunger, Gestank, Kälte und den Strick. Oh welch Künstler geht in mir verloren! Rauch habe ich verkauft und bin am Galgen untergegangen) / KYS MVNTVS FVLD TEZYBY AYWK DE ALLGMIS DARVM BLOENA SVND AMMNYA OHCRE TOEZYPBYADVR (= Mundartliche Vulgärlateinische Version für: SIC MVNDVS VVLT DECIPI QVIA DE ALCHEMISTARVM PLENA SVNT OMNIA ERGO DECIPIATVR = So will die Welt betrogen werden, weil alles voll ist von Alchemisten, deshalb soll sie betrogen werden). Mit Randschrift: SPERNE LVRI SPECIEM SI QVAE TIBI CVRA SALVTIS NAM FALLAX HAEC ARS ET MALE PERDIT OPES (= frei: Stoße ab diese Art des Gewinns, wenn dir irgendeine Sorge um die Gesundheit obliegt, denn diese trügerische Kunst vernichtet dir auch den Reichtum auf übele Weise). 32 mm, 28,89 g Wohlfahrt 09.040 Slg. v. d. Heyden 1869 Appel III., 860 (sehr rar) Schwinghammer JB 21 S. 208, Abb. 1 Kulturhistorisch interessantes Exemplar von äußerster Seltenheit. Kl. Randfehler, sehr schön-vorzüglich

Im Laufe der Jahrhunderte wurde eine Reihe von betrügerischen Alchemisten von den staatlichen Behörden wegen Betrugs angeklagt, und in einigen Fällen wurden diese unglücklichen Personen inhaftiert oder hingerichtet. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Fall Cajetani, ein italienischer Alchemist, der so viele Menschen, darunter den preussischen Herrscher, betrogen hat, dass er als abschreckendes Beispiel für diese Untat an einem goldenen Galgen aufgehängt wurde. Dies wurde unter anderem in folgender Schrift dokumentiert: "Der nach Urtheil und Recht gestraffte Goldmacher Cajetani, Wie solcher den 23. Augusti 1709. Vormittags zwischen 11. und 12. Uhr in Cüstrin, an einen mit güldenen Lahn beschlagenen Balcken, der ordinairen Diebes-Galgen, und in einen von dergleichen Stoff gemachten Romanischen Habit, allen betrügerischen Goldmachern zum Abscheu und Exempel auffgehangen worden. [S.l.]: 1709." Diese Medaille ist ein einzigartiges Zeugnis dieser naturwissenschaftlich- wie kriminalhistorisch interessanten Anekdote.