Italien-Mailand
Karl V. 1535-1556 Bronzegussmedaille im antiken Stil eines Paduaners o.J. (Cavino) Auf den General und Condottiere Alfonso II. d'Avalos. Brustbild nach rechts / Zwei Assistenzfiguren um Palme mit Omphalos, AFRICA CAPTA, CC (= Afrika ist erobert auf Beschluss des Kaisers). 38,5 mm, 29,36 g Attwood 269 a Slg. Kress 388 Seltenes und kunsthistorisch interessantes Exemplar. Sehr schön

Alfonso II. d'Avalos war ein italienischer Fürst – u. a. Principe di Francavilla und Principe di Montesarchio – stammte aus der ursprünglich spanischen Adelsfamilie Avalos und war einer der bedeutendsten Feldherren von Kaiser Karl V. Im Jahre 1529 wurde er Herr von Ischia und Procida und war zwischen 1538 und 1546 Kaiserlicher Gouverneur von Mailand und Generalkapitän in Italien. Die Rückseitendarstellung bezieht sich auf das bekannte antike Motiv der Judae Capta Serie, welche unter den römischen Kaisern Vespasian und Titus ausgeprägt wurden. Anstelle des republikanischen SC (= Senatus consulto = auf Befehl des Senats) wurde hier ein politisch brissante Abkürzung CC (= Caesaris consulto = auf Befehl des Kaisers), welche sich auf den spanischen König Karl V. bezieht und als krasser Gegensatz zu den in der italiensichen Renaissance oft als Idealvorstellung geltenden governi del populo bzw. repubblica galt. Das Motiv der Eroberung Afrikas wurde von Cavinos "Judae Capta" Paduaner geborgt. Die Abkürzung CC könnte an dieser Stelle auch mit Carolo Caesari bzw. Concessu Caesaris aufgelöst werden (Siehe Slg. Kress S. 73), jedoch liegt die Auflösung Caesaris consulto wegen der Ähnlichkeit zu senatus consulo nahe. Insgesamt betrachtet handelt es sich hierbei um eine für die Renaissance typische antikisierende Motivwanderung, die als Inbegriff der Medaillenkunst dieser Zeit zu sehen ist.